„Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig seine Geschwindigkeit zu erhöhen“
(Gandhi)
Lieber Yoga- und Klang-Liebhaber,
der Blog-Text war gestern Abend schon fertig geschrieben und hat dann über Nacht sehr in mir nachgewirkt.
Gerade habe ich beschlossen, ich lasse euch einfach daran teilhaben, was da in mir wirkt – und schreibe neu:
Ich hatte über innere Stille geschrieben und dabei habe ich ein Buch aus dem Regal gezogen, das mich seit 20 Jahren immer mal wieder begleitet. „Slow Life“ und dann habe ich angefangen zu lesen…
Diese Bewegung, das Leben wieder mehr und bewusst zu genießen und Dinge auch mal (aber nicht nur) langsamer zu machen, entstand wahrscheinlich schon, als die ersten (Sonnen-)Uhren erfunden wurden. Es gab schon immer Menschen, die sich dem „höher-schneller-weiter“ bewusst entziehen wollten…
Tatsächlich hat sich unser Leben spätestens mit der Industrialisierung und der sich daraus ergebenden Taktung (in einer Weltwirtschaft, in der angeblich nur „der Schnellste überlebt“) zu einem Großteil diesem Rhythmus unterworfen. Wir stehen nicht mehr auf, wenn die Sonne aufgeht, oder gehen ins Bett, wenn sie untergeht. Mit immer genauer werdenden Uhren sind wir „allzeit bereit“. Und schnell, weil das cool und modern ist. Wer möchte schon als lahme Schnecke unterwegs sein. Schnell ist hipp. Die Computer immer schneller, wehe ich stehe mal an einer Schlange oder die Ampel ist so lang rot. „Zeit ist Geld“. Wow…
Zumindest war das eine lange Zeit so. Vielleicht ist das für viele auch noch so.
Ich merke, dass ich damit groß geworden bin. Pünktlich, fleißig, verlässlich. Sind ja keine schlechten Eigenschaften. Aber wenn sie mich dominieren und mich in ein Rädchen pressen nur noch zu funktionieren, dann stimmt da etwas nicht für mich. Wenn es vornehmlich ums Optimieren der letzten Minute im Alltag geht (mal ganz zu schweigen von der „Selbstoptimierung“) und ich mich sagen höre „ich mach nur das schnell noch fertig, dann…“, oder „das mal eben noch vorher…“, dann werde ich jetzt wach und möchte mir auch die Zeit nehmen, etwas bewusst und langsam zu machen. Und merke, wie mein Nervensystem unter der alten Last ächzt und freudig beginnt zu jubeln. Und wie sich mein Atem verändert und langsamer wird. Das ist sehr angenehm.
So habe ich spontan den heutigen Sonntag zum „persönlichen Tag der Entschleunigung“ erkoren und genieße sehr bewusst, dass ich nur das mache, worauf ich wirklich Lust habe. Ja, dazu gehört auch noch die Wäsche in die Waschmaschine zu packen und später aufzuhängen. Aber da freue ich mich sogar drauf. Denn ich habe es auch gerne aufgeräumt und ordentlich – aber eben auch nur so, dass es mich nicht stresst. Auch da habe ich schon viel dazu gelernt.
Und zu diesem Tag gehört auch Stille und auf dem Sofa mit der Katze schmusen. Sie legt sich einfach mit einem fordernden (oder einladenden?) „Miau“ auf meinen Schoß und fängt sofort laut zu schnurren an. Das ist ansteckend – fast möchte ich auch schnurren. An „mal eben schnell noch“ ist nicht mehr zu denken. Mit Glück steht mein Tee dabei, denn das kann jetzt dauern. Sie ist mein absoluter „Entschleunigungs-Magnet“!
Ich wünsche dir einen gemütlichen Sonntag und viel Entschleunigung und Bewusstsein für dich!
Wenn du im Yoga oder Klang Entschleunigung für dich fühlst, dann melde dich gerne! Ich wünsche dir eine achtsame, liebevolle Zeit,
einen feinen Rhythmus zwischen schnell und auch mal langsam,
und immer mal die Frage an dich und mich: „Tut mir das gut?“
Liebe Grüße,
Clarissa